Der Osthafen: Bunte Container und ein Hauch von Ferne
Ein uns unbekannter Ort. So dachten wir, als wir uns auf den Weg jenseits der Honsellbrücke gemacht haben und einmal um den Osthafen 1 gelaufen sind. So heißt er zumindest korrekt. Denn der Osthafen 2 befindet sich noch viel weiter östlich, jenseits der A661.

Wir haben uns ein wenig vorher eingelesen und gelernt, dass der Osthafen 1 auch Unterhafen genannt wird und der älteste und größte Teil des Hafens in Frankfurt ist (neben dem Gutleuthafen und dem Osthafen 2)
Außer den Umschlagsunternehmen und Handelsbetrieben sind im Osthafen 1 auch die Wasserschutzpolizei und die Feuerwache 2 angesiedelt.
Es gibt ein eigenes Gleisnetz von 52 km Länge mit einem direkten Anschluss an das regionale und überregionale Schienennetz. Kernaufgabe der Hafenbahn ist die Zustellung der Züge für die Hafenanlieger auf der sogenannten letzten Meile im Hafen.
Der Hafen machte Frankfurt am Main bereits im Mittelalter zu einem der bedeutendsten Umschlagplätze für Waren aller Art und ist bis heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt und der Rhein-Main-Region.
Der Main ist Teil der transkontinentalen Wasserstraßenverbindung Rhein-Main-Donau und damit ein wichtiges Bindeglied zwischen den großen Nordseehäfen, einigen wichtigen deutschen Wirtschaftsstandorten und zahlreichen Donauanliegerstaaten. Etwa 10 Prozent aller Güter werden in Deutschland heute mit dem Schiff transportiert. Pro Jahr entspricht dies einer Gesamtmenge von etwa 240 Millionen Tonnen Gütern.
Aktuell herrscht Hochwasser, so dass auch die Ausflugsschiffe zur Sicherung im Osthafen „geparkt“ sind. Wir freuen uns auch, die Gastronomieboote zu sehen und schwelgen direkt in sommerlichen Erinnerungen.
Glücklicherweise ist heute ein sonniger Tag, so dass wir einige hübsche Fotos machen können.
Am Ende der „Querstraße“ biegen wir rechts ab und kommen am Schwedlersee vorbei. Den kennen wir von zauberhaften Sommerevents. Der „See“ selbst ist ein künstlicher See und wurde für die Erweiterung des Hafen-Nordbeckens ausgehoben, jedoch nie mit diesem verbunden. Die Grube füllte sich mit Grundwasser und dient seitdem als Freizeitgebiet beziehungsweise als Schwimmbad eines Schwimmvereins. Nur Mitglieder des Vereins dürfen hier schwimmen.
Wir stoßen auf die Schmickstraße und biegen wieder in Richtung Innenstadt ab. Hier herrscht reger LKW-Verkehr. Wahrscheinlich ist es an den Wochenenden etwas angenehmer auf den schmalen Bürgersteigen zu flanieren.
Es bieten sich aber tolle Fotomotive und wir knipsen darauf los.
Und dann kommen wir zur Schmickbrücke. Eigentlich würde Schmuckbrücke besser passen, denn die Eisenfachwerkbrücke von 1912 ist einfach wunderhübsch anzusehen.
Nach ca. 45 Minuten kommen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt – der Honsellbrücke, die ja für ihren fantastischen Blick auch immer ein Highlight ist.
Heute machen wir aber mal ausnahmsweise kein Skyline-Foto, sondern ein Osthafen-Panorama-Foto – und freuen uns, dass wir wieder einmal mehr ein Stück unbekanntes Frankfurt entdecken konnten. Und das sogar, ohne einer Menschenseele begegnet zu sein. Ist ja auch nicht ganz irrelevant in diesen Tagen.