Gästeführerin Calogera von Auw
Rufname Lilla - Mein Motto „Geschichte ist das, was wir tun“

Geboren wurde ich 1961 auf der größten, und natürlich schönsten Insel des Mittelmeers – Sizilien.
Bedingt durch die Migration der Eltern und des verheerenden Erdbebens von 1968, kam ich 1970 nach Frankfurt und lebe seitdem ununterbrochen in dieser Stadt.
Durch meinen Vater, u.a. Fahrer bei den Städtischen Küchenbetriebe in der alten Großmarkthalle der Stadt Frankfurt, habe ich jeden Winkel der Stadt kennengelernt. Es war ein Spiel zu Hause, in Gedanken von A nach B zu fahren und dabei die Wegführung aufzusagen. Und das sogar noch, nachdem mein Vater nach Sizilien zurückgekehrt war. Das sind meine ersten Bilder dieser Stadt, deren Entwicklung ich seit den 70er Jahren bewusst begleite.
Beruflich ging es in den sozial-erzieherischen Bereich. Seit über 30 Jahren arbeite ich bei der Caritas in Frankfurt. Daneben gehe ich vielfältigen Interessen nach: Kunst, Theater, Sport – leidenschaftlicher Eintracht Fan seit 1971. Ich singe für mein Leben gerne und sammle alte sizilianische Lieder.
Durch meine Mutter, die u.a. bei den Städtischen Bühnen arbeitete, wurde mein Interesse am Theater geweckt. In den 70er Jahren konnte ich eine Saison lang mit einer rumänischen Varietégruppe trainieren und im alten TAT auftreten.
In den 80er Jahren habe ich eine Designausbildung durchlaufen und an der Select De Meo (Mode-messe in Frankfurter Gesellschaftshaus am Zoo) teilgenommen.
Über 18 Jahre habe ich Austausch– und Begegnungswochen für und mit Jugendlichen in Europa organisiert und durchgeführt. Das brachte mich letztendlich dazu, mich als Stadtführerin ausbilden zu lassen. Seit März 2001 bin ich geprüfte Stadtführerin der Stadt Frankfurt am Main.
Verheiratet bin ich mit einem echten Frankfurter.
Lieblingsorte in Frankfurt
- Der Antonitergarten an der Justinuskirche in Höchst
- Nebbien'sche Gartenhaus/ Bockenheimer Anlage
- Der Kaisersaal
- Das Goethe-Haus
- Derzeit ganz besonders: Die Leonhardskirche
Was ich an Frankfurt liebe
Diese Stadt ist pulsierend und gleichzeitig verschlafen. Die Gegensätze sind das Lebenselixier dieser Stadt. Sei es durch Internationalität der Menschen die hier leben, die Architektur, die Kunst und Kulturwelt, die mit den großen Städte der Welt mithalten kann, sei es durch die Kulturlandschaft in und außerhalb der Stadt, die Parks, der Botanische Garten, der Grüngürtel, die Naturschutzgebiete und der Taunus. Das alles ist Frankfurt und viel mehr. In Frankfurt wurde Europäische- und Weltgeschichte geschrieben. Hier wurden die Herrscher gewählt, hier versammelte sich das erste demokratische Parlament im deutschsprachigen Raum, hier dichtete der große Goethe.
Lieblingstouren
Lieblingstouren wechseln. Neben „Höchst am Main“ gehören sicherlich die verschiedenen Touren, in denen es um Frauen in Frankfurt geht, zu meinen bevorzugten: „Berühmte und vergessene Frankfurterinnen“, „Frauen in Frankfurt des 19. Jh.“ oder „Cornelia Goethe, mehr als nur eine Schwester“. Des Weiteren liebe ich alles Rund um alte Geschichte. So bin ich sehr gerne im Kaisersaal oder in Kirchen, wie der Dom und die Leonhardskirche. Aber auch in Höchst gibt es Juwelen, wie die Justinuskirche, die älteste auf Frankfurter Boden und die Josefskirche, im Stil des Impressionismus und des Jugendstils.
Warum ich Gästeführer*in bin
U.a. weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen, Menschen „meine“ Stadt zu zeigen und weil ich gerne in Frankfurt unterwegs bin. Frankfurt ist in vielen Stadtteilen zauberhaft dörflich und gleichzeitig eine Globelcity, in der über 180 Sprachen gesprochen werden und zeitweise Menschen aus aller Welt zu Hause sind. Sie ist geprägt durch Zuwanderung und das über die Jahrhunderte hinaus. Selbst diejenigen, die nur zeitweise hier leben, gestalten diese Stadt mit. „Geschichte ist auch das, was wir tun“. Ganz nach dieser Devise fesseln die Geschichten über Frankfurt alle.
Mein Motto „Geschichte ist das, was wir tun“
Das Motto leitet mich, auch bei meinen Führungen. In speziellen Führungen, wie „Die Gastarbeiter*innen in Frankfurt am Beispiel der Italiener“ oder die „Bolongaros, eine Frankfurter Familie aus Italien“, ist das Motto gut zu verdeutlichen. Da ich auch Kinder führe, vor allem in Höchst, kann man entlang der Spuren der Geschichte mit den Kindern ins Gespräch kommen, z.B. was sie hinterlassen möchten.
„Szenen eines Gästeführers“
Ich habe jahrelang eine Firma aus der Schweiz geführt. Am Ende einer dieser Touren ging auf dem Goetheplatz plötzlich ein Teilnehmer vor mir auf die Knie und machte mir einen Antrag (superpeinlich), dann begann er zu singen. Ich glaube, ich war davor noch nie so rot geworden.
Erlebnisbericht einer Gästeführerin: Zwischen Palmen und Skyline
Samstag, 14:30 Uhr in Frankfurt. Die Stadt ist voll. Menschen bewegen sich durch die Straßen, sie gehen einkaufen, essen, besuchen Ausstellungen, flanieren, demonstrieren oder besuchen einfach unsere schöne Stadt.
Ich bin seit über 20 Jahren offizielle zertifizierte Gästeführerin für die Stadt Frankfurt. Eine meiner Lieblingstouren „Zwischen Palmen und Skyline“ geht jetzt los. Die Gruppe ist überpünktlich, alle sehen freundlich und gut gelaunt aus.
Details